Neuraltherapie nach Huneke: Schmerzbehandlung und Selbstheilung
Vor fast 100 Jahren entdeckten Ferdinand und Walter Huneke die vielfältigen therapeutischen Möglichkeiten des Lokalanästhetikums Procain und entwickelten daraus die „Neuraltherapie“. Kurz darauf beschrieben sie das erste Störfeldphänomen: Durch Injektion von Procain an einer bestimmten Stelle besserten sich Beschwerden an einer anderen Stelle. Sie folgerten, dass solche Störfelder, die durch dauerhafte Überreizung von Nerven entstehen, durch Neuraltherapie ausgeschaltet werden können, was zu einer Besserung chronischer Symptome führt. Die Bezeichnung „Neuraltherapie nach Huneke“ wurde daraufhin eingeführt. Diese schmerzarme Therapieform nutzt lokale Betäubungsmittel, um Schmerzen zu lindern und die körpereigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Sie verbindet naturheilkundliche Verfahren mit der klassischen Schulmedizin.
Die drei Formen der Neuraltherapie:
Lokale Therapie
Bei der Neuraltherapie wird das Lokalanästhetikum direkt an die schmerzende Stelle gespritzt. Diese Betäubung unterbricht den Schmerzreiz, was zu einer schnellen Linderung führt. Häufige Injektionsstellen sind Sehnenansätze, die Knochenhaut, Gelenke und Muskelverhärtungen, wo oft auch Triggerpunkte sitzen.
Segmenttherapie
Die Segmenttherapie in der Neuraltherapie beinhaltet die gezielte Anwendung von Lokalanästhetika um die schmerzende Stelle herum innerhalb des entsprechenden Segmentes. Diese Segmente stehen in Verbindung mit spezifischen Organen über Nervenbahnen, die bis zur Hautoberfläche reichen. Durch die Injektion des Betäubungsmittels werden diese Nervenstimuliert, was den Heilungsprozess fördert. Dabei können durch die Injektion "Quaddeln" entstehen, kleine Erhebungen auf der Haut, die gut durchblutet sind. Alternativ kann auch tiefer in der Nähe von größeren Nervengeflechten behandelt werden.
Störfeldtherapie
Die Störfeldtherapie wird insbesondere dann angewendet, wenn die Segmenttherapie keine Wirkung zeigt. Dabei wird nach Stellen im Körper gesucht, die konstante Signale senden und die Selbstregulation behindern, obwohl sie selbst keine Symptome verursachen. Dieses Stresssignal kann zu Beschwerden an anderen Stellen führen, sobald das System überlastet ist. Durch die Betäubung des Störfeldes wird die Selbstregulationsfähigkeit des Körpers wiederhergestellt. Oft tritt dabei das „Sekundenphänomen“ auf, bei dem die Beschwerden an anderen Stellen sofort verschwinden, sobald das Störfeld behandelt wird.